Beratung
Corona machte 2020 zu einem herausfordernden Jahr – viele Menschen fühlten sich hilflos. Pro Mente Sana hat rasch reagiert und die Beratungsangebote ausgebaut. Neu konnte man sich auch am Wochenende mit Fragen zu psychosozialen Themen an uns wenden. In den Gesprächen war die Verunsicherung wegen der Pandemie und der arbeitsrechtlichen Situation oft spürbar.
Stark geforderte psychosoziale Beratung
Die psychosoziale Beratung der Pro Mente Sana wurde im vergangenen Corona-Jahr stark beansprucht. Während der ersten Welle im Frühling bauten wir innert kürzester Zeit unser Angebot unter der Woche massiv aus und boten neu auch am Wochenende Beratung an. Häufig ging es in den Beratungen um die Pandemie und die Folgen der bundesrätlichen Massnahmen. Die Verunsicherung und Belastung der Anrufenden wegen der ausserordentlichen Situation waren gross. Ängste, Zwänge und Depressionen nahmen zu oder verstärkten sich. Viele Ratsuchende kontaktierten uns auch mit Anliegen bezüglich Einsamkeit oder zu Beziehungskonflikten. In der zweiten Welle kamen solche Themen noch deutlicher zum Ausdruck. Vermehrt riefen zudem jüngere Menschen und Eltern von Jugendlichen an. Und auch wenn Corona nicht der Grund für den Anruf bei uns war, spielte es in den Problemschilderungen eine Rolle.
- Unsere Berater*innen für psychosoziale Fragen führten 2020 rund 3000 Beratungsgespräche durch.
Durch die Ausweitung unseres Angebotes konnten wir gegenüber dem Vorjahr gut 30% mehr Personen beraten. Psychosoziale Beratung erhielten 1926 Personen in fast 3000 Beratungsgesprächen unterschiedlicher Länge. Auffällig war, dass im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Angehörige und Männer anriefen. Im August 2020 hatten wir ein zweitägiges Audit, das erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Damit haben wir die Gewissheit, dass wir die Bedingungen des Bundesamtes für Sozialversicherungen richtig umsetzen und dass die Subventionen gemäss Art. 74 IVG längerfristig gesichert sind.
2021 wollen wir unser Angebot in allen deutschschweizerischen Regionen besser bekannt machen, damit es noch mehr Menschen zugänglich gemacht werden kann.
Vielfältige Fragen in der Rechtsberatung
Auch unsere Rechtsberatung wurde 2020 mit über 1500 Beratungsgesprächen stark nachgefragt. Während des ersten Lockdowns von Mitte März bis Ende Mai 2020 hat Pro Mente Sana die Beratungszeiten mehr als verdoppelt. So wurden neu von Montag bis Freitag täglich zwei Beratungszeiten à je drei Stunden angeboten. Wir konnten dadurch unsere Erreichbarkeit stark verbessern, was von den Anrufer*innen sehr geschätzt wurde.
- «Ich bin froh, kenne ich die Beratungsnummer von Pro Mente Sana. Wenn ich das nächste Mal in die Klinik eingewiesen werde, kann ich mir hier rechtlichen Rat holen.» Herr S. aus SG, eine Stimme von vielen.
Die Corona-Massnahmen und die sich daraus ergebende arbeitsrechtliche Situation waren immer wieder Thema. Gefragt wurde etwa, ob Homeoffice eingefordert werden könne oder wann ein*e Arbeitnehmer*in das Recht habe, zu Hause zu bleiben, beispielsweise weil sie oder er einer Risikogruppe angehörten. Weiter kontaktierten uns auch Bewohner*innen von Wohnheimen und erkundigten sich, ob ein sehr strenges Lockdown-Regime ihres Heims rechtlich zulässig sei und was sie dagegen unternehmen könnten.
Neben den coronabedingten Anliegen waren Themen wie die Invalidenversicherung, das Erwachsenenschutzrecht und das Sozialhilferecht weiterhin sehr nachgefragt.
Unsere Anrufer*innen schätzen die niederschwellige Telefon- oder e-Beratung, weil sie sich damit bei ihren Fragestellungen eine erste rechtliche Einordnung verschaffen können.
Wir bestärken die Anrufer*innen auch immer wieder darin, ihre Rechte z.B. gegenüber dem Arbeitgeber, der IV sowie dem Sozialamt einzufordern, etwa indem sie eine anfechtbare Verfügung verlangen, die rechtlich überprüft werden kann.