Vertrauensperson
Eine fürsorgerische Unterbringung (FU) in eine psychiatrische Klinik kann Betroffene in einen panischen Zustand versetzen. Patient*innen im Kanton Zürich können sich während des Aufenthalts von Vertrauenspersonen begleiten lassen – im Jahr 2020 wegen Corona vermehrt virtuell (Telefon, Video-Chat). Seit 2020 beteiligt sich die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK) als vierte Klinik am Pilotprojekt.
Hilfreiche Begleitung via Telefon und Video-Chat
Im Kanton Zürich landet ein Viertel aller Patient*innen unfreiwillig in der psychiatrischen Klinik.
Das im Jahr 2019 von der Pro Mente Sana lancierte Pilotprojekt «Vertrauenspersonen-Pool» mit finanzieller Unterstützung des Lotteriefonds des Kantons Zürich stand im Corona-Jahr vor neuen Hürden. Denn mit dem Besuchsverbot in den Kliniken konnten die ehrenamtlichen Vertrauenspersonen die FU-Patient*innen ausschliesslich telefonisch oder per Video-Chat begleiten.
Die auf diese Art und Weise hergestellten Kontakte waren sowohl für die Vertrauenspersonen als auch für die Betroffenen herausfordernd, erwiesen sich aber als unproblematisch und äusserst nützlich. Unter anderem konnte der ohnehin bestehenden sozialen Isolation vieler FU-Patient*innen, insbesondere auch in Zeiten der Corona-Pandemie, entgegengetreten werden.
Psychiatrische Universitätsklinik (PUK) mit an Bord
Die knapp 30 Vertrauenspersonen sind seit Sommer 2019 in den drei am Pilotprojekt beteiligten Kliniken im Einsatz (Sanatorium Kilchberg, Clienia Schlössli und Integrierte Psychiatrie Winterthur). Im ersten Pilotjahr unterstützten sie 13 FU-Patient*innen mit jeweils mehreren Einsätzen. 2020 stieg die vierte Klinik ein: Die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK) brauchte aufgrund ihrer Grösse mehr Zeit, um die internen Abläufe an die Anforderungen und Gegebenheiten des Pilotprojekts anzupassen. Mit diesem Zuwachs erhöhten sich die Einsätze im Jahr 2020 auf 38 Begleitungen und insgesamt ca. 1250 Arbeitsstunden.
Grosses Engagement der Vertrauenspersonen
Die aktiven Vertrauenspersonen zeigen grosse Einsatzbereitschaft und pflegen einen regen Austausch. Das enorme Engagement unserer Freiwilligen wird nicht nur von FU-Patient*innen geschätzt, sondern auch von deren Angehörigen sowie den Mitarbeitenden der Pflege und Betreuung.
Abgesehen von der Corona-Pandemie steht dem weiteren positiven Verlauf des Projekts nichts im Weg. Kann das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen werden, besteht genügend Erfahrung, um das Modell auch in anderen Kantonen umzusetzen und es im Kanton Zürich in die Regelversorgung einzubauen.
Porträt einer Vertrauensperson, Bericht im Kontext #4 2/2020 (PDF, 3 Seiten)