Psychische Gesundheit in Unternehmen
Immer mehr Mitarbeitende fühlen sich gestresst. Damit das nicht zum Unternehmensproblem wird, lohnt es sich für Arbeitgeber*innen, rechtzeitig Gegensteuer zu geben und in die psychische Gesundheit zu investieren. Pro Mente Sana engagiert sich auch in der Arbeitswelt: mit dem Programm ensa, das 2019 mit Unterstützung der Beisheim Stiftung lanciert wurde, sowie mit der Kampagne «Wie geht’s dir?».
Das Problem an der Wurzel packen
Psychische Gesundheit wird in Unternehmen vermehrt als wichtiges Thema wahrgenommen. Im Arbeitsalltag bestehen aber immer noch viele Unsicherheiten, wie konkret damit umgegangen werden soll. Die Hemmschwelle, über das eigene Befinden zu sprechen, ist hoch. Dies hat mit der grossen Angst vor Stigmatisierung zu tun. Studien zeigen, dass das Risiko, den Job zu verlieren, hoch ist, wenn psychisch belastete Mitarbeitende sich outen.
Kampagne «Wie geht’s dir?»
Die Stiftung Pro Mente Sana engagiert sich seit vielen Jahren mit der Kampagne «Wie geht’s dir?» (www.wie-gehts-dir.ch) auch in der Arbeitswelt. Mit verschiedenen Informationsmaterialien (Broschüren, Podcast, Webseite) unterstützen wir Arbeitgeber*innen in der Praxis. Führungskräfte finden Antworten auf ihre Fragen: Wie kann psychische Gesundheit bei Mitarbeitenden geschützt werden? Wie erkennt man psychische Beeinträchtigungen? Wie und wann kann man Belastungen ansprechen? Was tun, wenn Mitarbeitende erkranken?
Das Angebot wurde in grossen Unternehmen (Swisscom, Migros, ABB Schweiz, Schweizerische Bundesbahnen SBB) erfolgreich umgesetzt und wird in adaptierter Form auch für KMUs angeboten. Pro Mente Sana setzt dabei nebst dem Einsatz von erfahrenen Fachpersonen auch auf Menschen, die selbst eine oder mehrere Krisen bewältigt haben und ihre Geschichte erzählen (sogenannte Peers oder Expert*innen aus Erfahrung). Authentische Schilderungen gelebter Erfahrung wirken entstigmatisierend, und es finden offene Diskussionen über den Umgang mit psychischen Belastungen statt.
ensa Erste-Hilfe-Kurse für Firmen und Organisationen
Die ensa Kurse helfen auch im beruflichen Kontext, rasch auf psychische Belastungen im Umfeld zu reagieren. Zahlreiche Unternehmen haben erkannt, dass ensa Ersthelfende durch frühes Ansprechen helfen, die Lücke zwischen dem Erkennen einer psychischen Schwierigkeit und der Inanspruchnahme professioneller Unterstützung zu schliessen. Frühintervention verbessert die Genesungsprognosen enorm; Betroffene erholen sich schneller, und Absenzen werden verringert.
Unternehmen integrieren ensa Kurse in das betriebliche Gesundheitsmanagement und schulen Mitarbeitende und Führungskräfte regelmässig in Erster Hilfe für psychische Gesundheit. Die Anzahl ist auf 8 bis maximal 20 Teilnehmende beschränkt. Die Kurse werden entweder durch die Stiftung Pro Mente Sana oder durch ensa geschulte interne Instruktor*innen des Unternehmens durchgeführt. Interne Kurse bieten die Möglichkeit, den Kursinhalt durch eigene Mitarbeitende authentisch zu vermitteln und mit eigenen Praxisbeispielen anzureichern. Auf diese Weise werden zum Beispiel Mitarbeitende bei Swiss Re (Zürich), Roche (Basel) und der Berner Fachhochschule als Ersthelfende ausgebildet. Auch die durch die Stiftung Pro Mente Sana und deren Partner in Unternehmen veranstalteten Kurse erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Unternehmen wie Novartis (Basel), JTI (Genf) und Sozialwerk Pfarrer Sieber (Zürich) schulen regelmässig Mitarbeitende in ensa Erste Hilfe.
Webinare gleich beliebt wie Präsenzkurse
Die Stiftung Pro Mente Sana und ihre Partner haben 2020 total 128 ensa Kurse und Webinare durchgeführt, etwa die Hälfte der Kurse in Unternehmen.
Fast 2000 Teilnehmende – das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr – haben an einem ensa Kurs oder Webinar teilgenommen und Erste Hilfe für psychische Gesundheit gelernt. Etwa die Hälfte der Kurse haben in Unternehmen stattgefunden. Das zeigt, dass psychische Gesundheit in der Arbeitswelt zunehmend ernst genommen wird.
Die Feedbacks der Teilnehmenden bestätigen die Wirksamkeit und die hohe Qualität der Kurse und Instruktor*innen. Über 99% der Teilnehmenden geben an, dass sie den ensa Kurs weiterempfehlen würden. Dabei ist die Bereitschaft zur Weiterempfehlung bei Webinaren und Präsenzkursen gleich hoch. Alle Teilnehmenden geben an, sich nach dem Kurs eher als bis anhin dazu in der Lage zu fühlen, einer Person mit psychischen Schwierigkeiten zu helfen und sie zu professioneller Hilfe zu ermutigen.
ensa ist ein Programm der Stiftung Pro Mente Sana, mitinitiiert und unterstützt durch die Beisheim Stiftung.