Neue Walk-In-Beratung
19.09.2023
Steigender Bedarf an niedrigschwelligen Angeboten
Die psychische Belastung der Schweizer Bevölkerung nimmt zu. Dies hat Auswirkungen auf das Privat- und Berufsleben der Betroffenen. Entsprechend steigt der Beratungsbedarf. Die Themen werden zudem immer komplexer. Pro Mente Sana reagiert darauf mit einem neuen Angebot – der Walk-In-Beratung.
Ausbau unserer Beratung
Verschiedene Berichte, darunter der Bericht desSchweizerischen Gesundheitsobservatoriums und die IV-Statistik, zeichnen ein besorgniserregendes Bild der psychischen Gesundheitssituation in der Schweiz. Angesichts dieser alarmierenden Erkenntnisse wird es immer dringlicher, sich konkret mit dem Thema psychische Erkrankungen auseinanderzusetzen.
Die Stiftung Pro Mente Sana setzt sich seit 45 Jahren für die Verbesserung der psychischen Gesundheit ein. Wir tun dies durch Sensibilisierung, Prävention und umfassende Beratungsangebote. Dabei stellen wir fest, dass die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen stetig steigt. Im ersten Halbjahr 2023 ist die Zahl der Beratungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um über 11 Prozent gestiegen. Die Anzahl der Beratungsstunden nahm sogar um fast 19 Prozent zu. Aufgrund der steigenden Nachfrage haben wir unser Angebot erweitert und bieten ab sofort neben der bewährten telefonischen und schriftlichen Beratung neu auch eine persönliche Beratung vor Ort in Zürich an.
Persönliche Beratung im Treffpunkt Nordliecht
Die am 19. September lancierte Walk-In-Beratung ist eine Anlaufstelle im Treffpunkt Nordliecht in Zürich Wipkingen, die Unterstützung bei rechtlichen, gesundheitlichen und sozialen Fragen bietet. Betroffene sowie deren Angehörige und Nahestehende erhalten von Fachpersonen niederschwellige und persönliche Beratung zu Fragen rund um psychische Gesundheit und Krankheit.
Myriam Schwendener ist seit 2014 als Rechtsberaterin für die Stiftung Pro Mente Sana tätig und leitet das Projekt Walk-In-Beratung. Zudem gibt sie Kurse in den Bereichen Erwachsenenschutzrecht und Angehörigenrechte
Myriam Schwendener: Das Angebot ist entstanden, weil in der telefonischen Beratung oder in der E-Beratung immer wieder und vermehrt der Wunsch nach einer interdisziplinären und persönlichen Beratung geäussert wurde. Da die Themen in der Beratung immer komplexer werden, wollten wir ein Angebot schaffen, bei dem wir unsere Kompetenzen im juristischen und psychosozialen Bereich fachübergreifend anbieten. Menschen in Krisensituationen stehen oft vor vielfältigen Herausforderungen. Häufig benötigen sie Beratung zu ihrer rechtlichen und gesundheitlichen Situation, z.B. zu Rechtsansprüchen, geeigneten Unterstützungsmöglichkeiten oder Krankheitsbildern und deren Bewältigung.
Interdisziplinäre Beratung kann einen ganzheitlichen Blick auf eine Situation aus verschiedenen Perspektiven bieten und so den Menschen in seiner gesamten Lebenswelt wahrnehmen. Dies führt zu gut abgestimmten, tragfähigen und umsetzbaren Handlungsoptionen, die den Bedürfnissen und Ressourcen der betroffenen Person entsprechen.
Myriam Schwendener: An die Beratung wenden sich Menschen, die psychisch belastet oder erkrankt sind, sowie deren Angehörige und Nahestehende, z.B. Eltern, Geschwister, Partner und Freunde oder andere Bezugspersonen. Grundsätzlich kann jeder Mensch im Laufe seines Lebens direkt oder indirekt von psychischen Problemen betroffen sein, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Hintergrund. Es gibt daher keinen bestimmten Typ von Ratsuchenden.
Myriam Schwendener: Im laufenden Jahr wurde unsere Beratung vor allem zu Fragen und Herausforderungen rund um Behandlung und Therapieformen, fürsorgerische Unterbringung und Zwangsmassnahmen, Beistandschaften, Selbsthilfe, soziale Beziehungen, soziale und berufliche Integration sowie Existenzsicherung in Anspruch genommen. Insbesondere die Beratungen zur Alltagsbewältigung und zu Unterstützungsmöglichkeiten haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.