Parlamentarische Gruppe
05.06.2025
Psychische Gesundheit im Fokus: Parlamentarier*innen diskutieren Handlungsbedarf
Am Gesundheitsmittwoch Anfangs Juni traf Politik auf Fachwissen in Bern: Die Parlamentarische Gruppe Psychische Gesundheit und Psychiatrie (PGP) lud gemeinsam mit der Gruppe Nichtübertragbare Krankheiten (NCD) zum Austausch zum Thema «Wie stärken wir die psychische Gesundheit? Gesellschaftspolitische Herausforderungen, Prävention und Versorgung». Hinter der parlamentarischen Gruppe PGP stehen Pro Mente Sana sowie die Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Die Gruppe NCD wird von der Allianz «Gesunde Schweiz» und Gesundheitsförderung Schweiz getragen.

Insgesamt nahmen rund 40 Personen teil, darunter acht Parlamentarier*innen – eine erfreuliche Zahl. Vier von ihnen gehörten der Parlamentarischen Gruppe Psychische Gesundheit und Psychiatrie an, vier weitere der Parlamentarischen Gruppe Nichtübertragbare Krankheiten. Vertreten waren Mitglieder beider Räte aus den Reihen der SP, Mitte, FDP und SVP.
Die übrigen Teilnehmenden kamen aus Dachorganisationen des Gesundheitsbereichs sowie von den Trägerorganisationen der beiden Parlamentsgruppen.
Inhaltlich setzten Fachreferate deutliche Akzente – zum Beispiel jenes von Dr. med. Thomas Ihde, Stiftungsratspräsident von Pro Mente Sana. Er stellte die gesellschaftspolitische Bedeutung psychischer Gesundheit ins Zentrum. Anhand alarmierender Zahlen – so ist zum Beispiel die IV-Berentung aufgrund psychischer Erkrankungen seit dem Jahr 2000 die häufigste Rentenursache – verdeutlichte er den dringenden politischen Handlungsbedarf. Sein Fazit: Investitionen in die psychische Gesundheit zahlen sich aus: Jeder eingesetzte Franken bringt ein Vielfaches an gesellschaftlichem Nutzen zurück.
Drei zentrale Handlungsfelder rückten im Verlauf der Veranstaltung besonders in den Fokus:
- Früherkennung hat an Interesse gewonnen, ebenso die Belastung der Invalidenversicherung (IV) und der Krankentaggeldversicherung (KTGV).
- Die mangelhafte Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem wurde ebenfalls thematisiert.
- Deutlich wurde auch der akute Mangel an Kinder- und Jugendpsychiater*innen in der Schweiz. Genannt wurden als Ursachen die separate und lange Ausbildung (häufig in der Freizeit zu absolvieren), hohe Ausbildungskosten sowie unattraktive Lohntarife.
Was jetzt zu tun ist:
- Einen nationalen Aktionsplan, der alle relevanten Akteure an einen Tisch bringt. Nicht mit dem Ziel, einfach mehr vom Bestehenden zu tun, sondern um gezielt Innovation zu fördern, etwa bei Integrationsmassnahmen der IV oder in der psychiatrischen Versorgung.
- Mehr Früherkennung und gesetzliche Grundlagen auf Bundesebene
- Verbesserte Rahmenbedingungen für die Fachpersonen in der Psychiatrie – insbesondere in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Die Herausforderung: ein Spannungsfeld zwischen individuellen Schicksalen und den Handlungsmöglichkeiten der Bundespolitik. Die Parlamentarische Gruppe plant voraussichtlich im Herbst eine Folgeveranstaltung, um eines dieser Themen vertieft weiterzubearbeiten.