Wichtige Information
19.12.2022
Die finanzielle Lage von Pro Mente Sana
Die Meldungen zum Anstieg der psychischen Erkrankungen häufen sich. Die Stiftung Pro Mente Sana versucht seit Jahren die Folgen dieser Entwicklung abzufedern. Gleichzeitig kämpfen wir mit knappen finanziellen Ressourcen. Die Lage hat sich nun soweit zugespitzt, dass wir akut finanzielle Herausforderungen bewältigen müssen.
Aktuelle Situation
Über Jahre haben wir viele Angebote für die psychische Gesundheit aufgebaut und zur Verfügung gestellt, ohne dass die Kosten vollumfänglich finanziert waren. Dadurch entstand eine jährliche Lücke von rund 600'000 Franken (abgesehen von 2020, vgl. unten). Diese haben wir bisher mit unseren Reserven aus früheren Legaten decken können. Heute sind die Reserven unserer Stiftung aufgebraucht, das Fundament wackelt.
Wie es so weit kommen konnte
Seit unserer Gründung vor über 40 Jahren engagiert sich Pro Mente Sana für die Rechte und die Selbstbestimmung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Wir bieten niederschwellige, bedarfsorientierte, kostenlose oder preiswerte Angebote: Von der Prävention und der Gesundheitsförderung, über psychosoziale und juristische Beratung durch Expert*innen bis zu Weiterbildungen und Begegnungsorten für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Nachfrage steigt fortlaufend. Sie widerspiegelt u.a. den grossen Bedarf einer unabhängigen Anlaufstelle, die fachlich versiert Auskunft auf Fragen zur psychischen Gesundheit oder im Umgang mit Krisen gibt. So haben sich zum Beispiel unsere Beratungen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und deren Angehörige und Nahestehende seit 2018 verdoppelt.
Während unsere Arbeit in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention, insbesondere dank des ensa Erste-Hilfe-Programms für psychische Gesundheit, gut finanziert ist, stellt die Mittelbeschaffung für unsere Angebote für Betroffene und Angehörige seit jeher eine grosse Herausforderung dar. Die Erfahrungen rund um eine psychische Erschütterung sind in unserer Gesellschaft nach wie vor mit einem Tabu behaftet. Es ist schwierig, Geldgeber für das Thema zu gewinnen. Während der Corona-Pandemie glaubten wir an eine Trendwende: Die Verletzlichkeit psychischer Gesundheit wurde auch der breiten Bevölkerung bewusst. 2020 wurden endlich mehr Gelder für unsere Arbeit für die psychische Gesundheit gesprochen. Doch die Förderhilfen und Spenden gingen 2021 wieder signifikant zurück – der Bedarf aber stieg weiter an. Es entstanden erneut Finanzierungslücken.
Was jetzt passiert
Wir haben sofort Sparmassnahmen eingeleitet. Eine Reorganisation wird derzeit mit Unterstützung einer externen Beratung geprüft. Das Ziel: Im ersten Quartal 2023 weitere Massnahmen einzuleiten, um das Fundament nachhaltig zu stabilisieren. Wir wollen unsere Angebote und Expertise weiterhin zur Verfügung stellen können. Wir sind überzeugt, dass es sie braucht – mehr, denn je: Die WHO schätzt, dass 2030 die psychischen Erkrankungen an der Spitze der wichtigsten gesundheitlichen Belastungen der westlichen Gesellschaften stehen werden. Psychische Erkrankungen verursachen neben grossem Leid auch hohe Kosten. Schätzungen vom BAG gehen von über sieben Milliarden Franken jährlich aus. Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankung erreichen einen Rekord und haben allein dieses Jahr um 20 Prozent zugenommen: Jede zweite IV-Rente in der Schweiz hat inzwischen psychische Ursachen.
Jetzt handeln!
Wir haben den Ernst unserer Lage erkannt und handeln jetzt. Es ist notwendig, nachhaltig in die Stärkung der psychischen Gesundheit zu investieren, um weitere langfristige negative Folgen zu vermeiden. Pro Mente Sana kann einen wichtigen Anteil leisten, schafft es aber nicht allein. Wir sind daran, den Bedarf bei der öffentlichen Hand mit Nachdruck anzubringen, um mehr Ressourcen zu erhalten. Unter promentesana.ch/unterstützen erfahren Sie, wie Sie uns als Privatperson, Unternehmen oder Organisation unterstützen können. Wir setzen alles daran, unsere Vision weiterzuverfolgen, dass jeder Mensch in der Schweiz, der mit einer seelischen Erschütterung konfrontiert ist, ein würdiges und erfüllendes Leben führen kann.
Wir danken Ihnen, dass Sie das Thema ernst nehmen und stehen für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.
Muriel Langenberger
Geschäftsleiterin Stiftung Pro Mente Sana
Dr. med. Thomas Ihde
Stiftungsratspräsident Pro Mente Sana