Angststörungen

Jeder Mensch kennt Ängste. Sie werden in der Regel als unangenehm und beunruhigend empfunden, haben aber für unser Dasein eine wichtige Bedeutung. Sie warnen uns vor Gefahren und können helfen, in bedrohlichen Situationen angemessen zu reagieren. Angststörungen hingegen unterscheiden sich von normaler Angst. Sie werden schlimmer erlebt, halten länger an und können unser Leben massgeblich beeinflussen.

Arten von Angststörungen

Es gibt verschiedene Angststörungen. Unterschieden werden sie anhand der Ursache, welche die Angst auslöst. Wie unterscheidet sich normale von krankhafter Angst? Wer nicht selbst an einer Angststörung leidet, kann sich kaum vorstellen, wohin Angsterkrankungen führen können. Nämlich so weit, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, ihren Beruf auszuüben, Partnerschaften zu führen, soziale Kontakte zu pflegen oder gar das Haus zu verlassen.

Angststörungen sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Betroffene sind weder auf der Suche nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung noch simulieren sie. Bei richtiger Diagnose sind Ängste gut behandelbar. Wichtig ist, dass darüber gesprochen wird.

Anzeichen

Häufig wird die hinter körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Verspannungen oder Verdauungsproblemen liegende Angsterkrankung nicht erkannt und daher auch nicht behandelt. Einerseits konzentrieren sich viele Hausärztinnen und Hausärzte vor allem auf körperliche Symptome und Ursachen. Andererseits kommen oft auch Betroffene nicht auf die Idee, dass die körperlichen Symptome ihrer Ängste Ausdruck einer psychischen Erkrankung sein könnten. Sie denken, die Ängste gehörten einfach zu ihrer Persönlichkeit.

Nicht immer treten Angststörungen alleine auf. Sind die Einschränkungen sehr stark, können Betroffenen auch eine Depression oder Substanzabhängigkeit entwickeln, letztere oftmals, weil Betroffenen versuchen sich mit Substanzen selber zu therapieren.

Ängste und Zwänge - einfach erklärt, Institut Kinderseele Schweiz

Was hilft?

Bei Angststörungen können verschiedene Psychotherapieformen eingesetzt werden. Folgende Psychotherapieansätze haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
  • Expositionstherapie
  • Akzeptanz und Commitmenttherapie (ACT)
  • Bei Jugendlichen kann auch eine Familientherapie angebracht sein

Bei schweren Angsterkrankungen können Antidepressiva oder andere Beruhigungsmittel, auch pflanzliche, wie Lavendelöl u.a. zusätzlich unterstützen. Benzodiazepine wie Valium oder Temesta sollten aber nur als sogenannte Reservemedikamente eingesetzt werden, da sie die Gefahr einer Substanzabhängigkeit bergen.