Umgang mit psychischer Beeinträchtigung am Arbeitsplatz
Psychische Belastungen in der Arbeitswelt sind eine Realität, mit der auch Arbeitgeber und Führungskräfte konfrontiert sind. Lesen Sie hier, wie Sie mehr Sicherheit und Orientierung im Umgang mit Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung gewinnen.
Test
Wenn Sie eine Vorgesetztenfunktion ausüben, führen Sie wahrscheinlich auch Mitarbeitende, die schon einmal eine psychische Belastung durchlebt haben und wieder gesund wurden. Solche Mitarbeitenden finden sich in verschiedenen Teams und Funktionen, bis hin zur Geschäftsleitung und zum Verwaltungsrat.
Trotz ihrer Häufigkeit sind psychische Erkrankungen noch immer tabu und lösen Ängste aus. Deshalb werden Erkrankungen oft verschwiegen und haben lange Absenzen und hohe Fluktuationskosten zur Folge.
Unternehmen, die einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen pflegen, stärken sowohl betroffene Personen als auch die eigene Betriebskultur und damit die Attraktivität als Arbeitgebende. Studien zeigen ausserdem, dass sich Massnahmen seitens des Unternehmens zum Schutz der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden auch finanziell lohnen. In Anbetracht des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen umso wichtiger, das Potenzial von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu nutzen.
Frühzeitiges Ansprechen lohnt sich
Meist spüren Teammitglieder und Führungsverantwortliche früh, wenn mit Mitarbeitenden etwas nicht stimmt. Denn psychische Beeinträchtigungen schlagen sich im zwischenmenschlichen Kontakt, im Verhalten und/oder in der Arbeitsleistung nieder.
Aus Unsicherheit oder Überforderung reagieren Vorgesetzte oftmals nicht oder erst spät. Es lohnt sich jedoch frühzeitig das Gespräch zu suchen und die Person auf die beobachteten Veränderungen anzusprechen. Denn je früher auf erste Warnsignale reagiert wird, desto schneller erhält die betroffene Person Unterstützung und desto bessern können ernsthafte Erkrankungen vorgebeugt werden.
Gesundheitsfördernde Betriebskultur
Menschen können psychisch belastet und trotzdem voll arbeitsfähig sein. Oder sie sind beeinträchtigt und die Arbeit leidet. Damit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt verbleiben können, können Arbeitgebende zum einen Massnahmen umsetzen, welche die betroffene Person direkt unterstützen: individueller Support, Unterstützung am Arbeitsplatz, Weiterbildungen. Zum anderen kann am Arbeitsumfeld angesetzt werden: Gestaltung von Arbeitsprozessen, Arbeitsplatz, Wertehaltung, Betriebskultur.
Die vier wichtigsten Aspekte für eine gesundheitsfördernde Betriebskultur sind Vertrauen, Ehrlichkeit, Toleranz und Fairness. Sind diese vier Werte stark ausgeprägt, erkranken Mitarbeitende nicht nur weniger häufig und verzeichnen weniger Abwesenheitstage, sie sind auch effizienter und erfolgreicher
(Quelle: Programm Guarding Minds aus Kanada).
Nachfolgend werden sechs Bereiche aus dem Arbeitsfeld vorgestellt, die Einfluss auf die Betriebskultur haben und für die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden relevant sind. Je besser diese sechs Bereiche zusammenspielen, gelingt es Unternehmen ihren Mitarbeitenden mit einer psychischen Beeinträchtigung chancengerecht zu begegnen.